Bereits im Alter von 15 Jahren beginnt Harry Becker mit dem Design von 30-qm-Schärenkreuzern.
Es wird vermutet, dass Becker sich unsterblich in ein Mädchen namens Gerd (in skandinavischen Ländern ein üblicher Frauenname) verliebt – und diesen Namen in seinen Booten verewigt.
Im Jahr 1920 entwirft Becker mit der GERD seinen ersten 30-qm-Schärenkreuzer. Dieses Boot ist auf Regatten so erfolgreich, dass schon im folgenden Jahr die GERD II entsteht. Insgesamt entstehen bis 1925 fünf Schärenkreuzer mit dem Namen GERD.
Jedes dieser Boote gilt in seinem Entstehungsjahr als unschlagbar – und wird jeweils nur von seinem Nachfolger übertroffen.
Beckers Boote werden – wie auch die Boote anderer Designer in dieser Zeit – immer schmaler und länger.
Im Jahr 1925 entschließt sich die Schärenkreuzer-Kommission, neue Regeln zu erlassen: Es wird ein so genanntes Koffermaß eingeführt. Die neuen Bestimmungen führen dazu, dass die Boote breiter werden und das Freibord erhöht wird.
Harry Becker jedoch gelingt es, eine Sondergenehmigung zu erhalten: Ihm wird (als letztem Designer überhaupt) gestattet, noch einmal einen 30-qm-Schärenkreuzer nach den Regeln der Zwanziger Jahre zu bauen. So entsteht 1927 – auf dem Höhepunkt seines Könnens – der extremste Dreißiger überhaupt: GERD VI.
Im Jahr 1990 befindet sich die GERD VI im Besitz von Christian Schörner. Wie auch schon die Vorbesitzer benutzt er das Boot nicht mehr als Regattaboot.
Am Nachmittag des 25. Juni 1991 ist Schörner mit seiner Familie auf dem Ingaröfjord unterwegs, als er plötzlich ein Motorboot auf Kollisionskurs bemerkt. Wegen des geringen Windes ist die GERD VI in diesem Moment nahezu manövrierunfähig. Schörner und seine Familie versuchen, durch lautes Rufen und Armbewegungen auf sich aufmerksam zu machen – vergeblich. Augenblicke später trifft das Motorboot in voller Fahrt auf das Vorschiff.
Die GERD VI droht zu sinken – doch in letzter Minute gelingt es Schörner, mit Hilfe eines Segels die Leckage vorübergehend zu dichten. Die GERD VI kann in einen Hafen geschleppt werden. Eine Restaurierung jedoch erscheint dem Besitzer nach diesem Unfall kaum möglich – und so fällt die GERD VI für viele Jahre in einen Dornröschenschlaf. In einer Halle aufgebockt wartet das Boot auf eine Entscheidung über seine Zukunft.
Im Jahre 1994 entschließt sich Christian Schörner schließlich, das Boot an den Schiffbau-Studenten Kasper Enge weiterzugeben. Kasper Enge muss für das Boot nichts bezahlen, aber er muss ein Versprechen abgeben: Dass er die GERD VI restaurieren wird.
Jahr | Besitzer |
---|---|
1927 bis 1930 | Harry Becker |
1930 bis 1943 | D. Lundin |
1943 bis 1946 | Walter Gustafsson |
1946 bis 1961 | Öhmann |
1962 bis … | J. Ström |
… bis 1977 | unbekannt |
1977 bis 1989 | Bengt Fransen |
1989 bis 1990 | unbekannt |
1990 bis 1995 | Christian Schörner |
1995 bis 2007 | Kasper Enge |
seit 2008: | Thomas Behrend |